Über Kamerun

Land

Landschaft und Klima

Es wird gesagt, dass Kamerun landschaftlich ganz Afrika in einem Land widerspiegelt. Und das stimmt: Regenwälder bedecken den östlichen und südlichen Teil Kameruns. Im Westen erhebt sich ein schroffes Bergland. Im Südwesten erstrecken sich Plantagen und Strände. Und der Norden repräsentiert mit seinen Savannen die weiten Ebenen Ostafrikas.

Dadurch hat Kamerun auch eine stark differenzierte Klimaklassifikation (nach Koeppen). Im südlichen Douala ist es das immer feuchte tropische Regendwaldklima mit einer Trockenzeit von bis zu zwei Monaten. Im Zentrum bei Yaoundé ist es das sommerfeuchte Savannenklima mit einer Trockenzeit von drei bis fünf Monaten und im Norden bei Ngaoundéré ein tropisches Trockensavannenklima mit fünf bis acht Monaten Trockenzeit.

Ökologie

Kamerun galt immer als ein sehr waldreiches Land. Im Jahr 2000 waren fast 70 % des Landes mit Wald bedeckt. Jedoch geht jedes Jahr dem Land mehr als 1 % der Waldfläche verloren und der Primärwald wird immer seltener. Besonders Kameruns Tiefland- und Bergregenwälder werden zerstört: Hauptsächlich durch die kommerzielle Holzernte, die Brennholznutzung, die Umwandlung von Wald in Agrarfläche und die starke Überweidung von Vieh. Auch die 900 km lange Erdölpipeline von den tschadischen Ölfeldern bei Doba bergen Risiken für große Waldgebiete.

Mit seinen rund 475.000 km² ist das Staatsgebiet der Republik Kamerun um ein Drittel größer als das der Bundesrepublik Deutschland. Es befindet sich an der Westküste Afrikas und grenzt an Nigeria, Tschad, Kongo, Gabun und Äquatorialguinea.

Politik

Kolonialzeit und die Bevölkerung

Kamerun hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Besonders die Kolonialzeit hat das Land in zwei Gebiete geteilt, den anglophonen und den frankophonen Teil. Das alles begann 1884 mit der deutschen Kolonialherrschaft. Kamerun war in dieser Zeit, auf Grund von Rohstoffen wie Palmöl und Kautschuk, begehrt. Die einheimische Bevölkerung wurde von den Deutschen vertrieben um Plantagen zu errichten – mit Zwangsarbeit wurde die Infrastruktur für den Handel geschaffen. Aufstände wurden blutig niedergeschlagen.

1919 wurde Kamerun Mandatsgebiet des Völkerbunds, der das Land in ein britisch (1/5 des Landes) und ein französisch (4/5 des Landes) verwaltetes Gebiet aufteilte. Nach der Unabhängigkeit am 1. Januar 1960 wurde diese Teilung durch ein UNO-Referendum zumindest teilweise wieder aufgehoben. Französisch und Englisch wurden Amtssprachen – doch in der Praxis bekam die Mehrheitssprache Französisch an vielen Stellen eine Vorzugsbehandlung.

Seit Oktober 2016 kommt es in den anglophonen Regionen zu verschiedensten Protestaktionen. Die anglophonen Regionen Nordwest und Südwest demonstrieren gegen die Ausgrenzung im ansonsten französisch geprägten Kamerun: Richter und Anwälte forderten, dass wichtige Gesetzestexte auch auf Englisch übersetzt werden. Lehrer und Dozenten demonstrierten für den Erhalt des Englischen als Unterrichtssprache.

Als schließlich sogar Rufe nach einer Abspaltung des englischsprachigen Westens laut wurden, eskalierte der Konflikt. 2017 wurden die Datenleitung im anglophonen Land abgestellt, da die anglophone Lobbyorganisationen für illegal bezeichnet wurde. Außerdem schickt Yaoundé immer häufiger Truppen in die Gebiete, es gab einige Tote und Dutzende Verhaftete. Präsident Biya erklärte die anglophone Sezessionsbewegung kurzerhand zur “Terrorbande” und lieferte damit den Vorwand für ein noch härteres Vorgehen beider Seiten. Die Gewaltspirale dreht sich.

 

Die Regierung mit Paul Biya

Grund für die Auseinandersetzung ist auch der Präsident Paul Biya. Er ist 85 Jahre alt und sitzt seit 1982 an den Schalthebeln der Macht. Es herrscht eine Präsidialrepublik. Zwar kann die Staatsform als semipräsidentiell bezeichnet werden, d.h. es gibt neben dem Präsidenten als zweite Exekutivgewalt den Regierungschef (= Premierminister), dessen Regierung dem Parlament verantwortlich ist, aber die Verfassung sichert dem Staatspräsidenten Paul Biya eine überragende Stellung zu.

Es gibt so gut wie keine Kabinettssitzungen mit dem Präsidenten. Minister und Präfekte erfahren ihre Ernennung oder Absetzung aus dem Radio, ohne den Präsidenten zu Gesicht zu bekommen. Biya hat die größten Probleme in Kamerun, Korruption und Arbeitslosigkeit,  nie gelöst. Denn er ist Teil des Problems. Ein Viertel der etwa 23 Millionen Kameruner haben als Tagelöhner ein Einkommen von etwa zwei US-Dollar. Währenddessen führt Biya seine Amtsgeschäfte gern von dem Luxushotel in Genf aus.

Ein Urlaub vor ein paar Jahren, den Biya mit seinem Hofstaat und der Familie im französischen La Baule verbrachte, war ausgesprochen mondän: 43 Suiten mieteten der Präsident und seine Entourage (Butler, Zofe, bis zum Chauffeur, alle sind mit Diplomatenpässen ausgestattet) für 800.000 Euro. Biyas offizielles Monatsgehalt wird allerdings nur mit 271 Dollar plus Bonus angegeben.

Kultur

Essen

Die regionale Vielfalt des Landes spiegelt sich auf dem Teller bzw. in der Schüssel wieder. Jeder Kameruner,- und erst recht jede Kamerunerin, ist stolz auf die Besonderheiten der eigenen Küche. Nord und Süd, Küste und Binnenland, Bergland, Regenwaldregion und Savannengebiet, aber auch Stadt und Land, unterschiedliche Ethnien… – alle diese verschiedenen Einflüsse prägen Zutaten und Zubereitung der mannigfaltigen Gerichte, von denen hier nur eine kleine Auswahl genannt werden kann:

  • “Beignets oder “Porc braisé avec Frites de Plantains“ charakterisieren die urbane Küche.
  • “Ndole”, das ist der kamerunische Klassiker, und “Poisson braisé à la camerounaise”,- haben ihre Heimat im Süden.
  • “Bouillie de mil”, “Kilichi”, “Brochettes de Soya”,- repräsentieren die Nordregion.
  • “Waterfoufou, “Njama-Njama”, “Eru”,- sind unverkennbar anglophone Gerichte.
Und obwohl üppige Fleisch- oder Fischbeilagen in der Regel hochwillkommen sind, gibt es auch jede Menge Auswahl an rein vegetarischen Gerichten ja sogar original kamerunisches “Fast Food” (vege-tarisch!), bestehend aus mit Spagetti gefüllten Baguettes ist zu haben.

Auch hinsichtlich der Getränke muss sich niemand auf industrielle Softdrinks oder die zahlreichen kamerunischen Biersorten beschränken. Die Palette einheimischer Erfrischungsgetränke reicht von Kokosmilch über verschiedenste Fruchtsäfte (Orange, Mango, Ananas, Papaya, Guave, Stachelanno-ne, Tamarinde) bis zu Hoyoro (Bissap), Kossam und Njinja. Und man kann über den Konsum von “Mangues sauvages”- Produkten, Früchte, Saft, Samen, zum Erhalt der Biodiversität beitragen.

Wer traditionelle alkoholische Getränke genießen möchte, kann zu Matango (Palmwein) oder Bilbil (Hirsebier) greifen.

Falls Sie den kamerunischen Klassiker nachkochen wollen hier die Anleitung:
https://www.youtube.com/watch?v=jy2sVN53r0Q

 

Versorgung

In Städten wie Douala oder Yaoundé ist die Versorgung vergleichbar mit europäischen Standards. Das Einkaufsangebot reicht vom Straßenverkauf fliegender Händler über den kleinen Stadtviertelmarkt bis zur großen Supermarktkette. Es gibt so gut wie alles!

In kleineren Städten ist das Angebot beschränkter, auf dem Land gibt es, vor allem in den Nordprovinzen, nur auf den Wochenmärkten Güter des täglichen Bedarfs. Im Norden sind viele Produkte wegen des längeren Transportweges teurer, dies gilt für Importgüter, soweit diese nicht aus Nigeria stammen, aber auch für Obst- und Gemüsesorten, die aus dem Süden herantransportiert werden müssen. Von daher sind Angaben über Lebenshaltungskosten von vielen Faktoren abhängig.

Bei Strom und Wasser besteht nicht die gleiche Versorgungssicherheit wie in Deutschland, allerdings ist die Versorgungssicherheit regional sehr unterschiedlich ausgeprägt und hängt auch von der Jahreszeit ab.

Versorgung in Kamerun:
https://www.youtube.com/watch?v=XJYsKqSwGSw

 

Freizeit

Freizeitsportangebote reichen in den großen Städten von Kart-Sport über Reiten bis zum Golfen. Ansonsten verfügen viele Hotels oder Sportclubs über Swimming Pools oder Tennisplätze. Mannschaftssportarten wie Handball oder selbstverständlich Fußball, werden allerorts betrieben und auch Jogger sind, vor allem in urbanen Gegenden, fast überall anzutreffen. Sportarten mit regionalen Schwerpunkten sind Wassersport an der Küste und Reiten im Norden Kameruns. Viele Gegenden Kameruns bieten sich für Wanderungen und Radfahren an. Generell ist Sport auch in Kamerun einer der besten Wege soziale Kontakte aufzubauen.

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